In der Mitte der Gesellschaft
"Vision Zero" ist dort angekommen, wo das gute Sehen am Steuer hin möchte
Der dritte Samstag im Juni gehört wie jedes Jahr dem Tag der Verkehrssicherheit, der seit 2005 vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat initiiert wird. Dieses Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Nüchtern fahren, Leben bewahren“. Damit werden die Herausforderungen durch Alkohol und Drogen im Straßenverkehr in den Mittelpunkt gerückt, um so auf die erschreckende Zunahme von Unfällen in Zusammenhang mit Alkohol und Drogen aufmerksam zu machen.
Immer noch sterben Jahr für Jahr rund 3.000 Menschen im Straßenverkehr! In diesem Jahr ist der 15. Juni die passende Gelegenheit, die Bedeutung der Verkehrssicherheit für uns alle im Alltag herauszustellen. Der Verzicht auf Rauschmittel am Steuer steht zurecht im Vordergrund der Aktionen und Appelle, seit jeher ist aber auch das Sehen ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit im Straßenverkehr: Der Berufsverband der Augenärzte schätzt, dass jährlich rund 300.000 Unfälle passieren, weil Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend gut sehen. Und es sind insbesondere die schlecht sehenden Autofahrer, die zu dieser enormen Zahl beitragen.
Ein Gesetz, das vorschreibt, wie oft Autofahrer zum Sehtest müssen, ist dennoch in Deutschland nach wie vor nicht in Sicht. Nur die Fahrerlaubnisverordnung legt fest, dass jeder Fahrzeugführer sicherstellen muss, dass er fahrtüchtig ist. Wir wissen: Dazu muss nur einmal im Leben der Führerscheinsehtest vor dem Erwerb des Führerscheins bestanden werden – also häufig genug im Alter von 17 oder 18 Jahren. Eine Regelung, die Wetzlich-Geschäftsführer Florian Gisch nicht nachvollziehen kann: „Wir wissen alle, dass das bei Hyperopen mit geringen Stärkenänderungen noch nicht weiter problematisch ist, zumindest wenn das Auge noch nicht am Grauen Star operiert wurde. Bei Minuswerten funktioniert das aber nicht! Hier reicht eben eine Kurzsichtigkeit von -0,50 Dioptrien, um das Sehen um etwa 50 Prozent zu verschlechtern und dich so zu einem erheblichen Verkehrsrisiko zu machen.“
Wirkung schlechten Sehens unbekannt
Anlässlich des Mottos „Nüchtern fahren, Leben bewahren“ des Tages der Verkehrssicherheit erinnert Gisch daran, dass die Wirkung von Alkohol und Drogen am Steuer in der Öffentlichkeit bekannt sein dürfte, die des schlechten Sehens aber offensichtlich nicht: „Ich kenne Leute, bei denen ich mich nach ein paar gemeinsamen Bieren lieber ins Auto setzen würde, als bei dem ein oder anderen Fehlsichtigen ohne Brille. Ich mache das nicht, aber das veranschaulicht, wie unterschiedlich mit den beiden Themen umgegangen wird.“
Die Diskussion muss weiter geführt werden, längst nicht alle schlecht sehenden Autofahrer setzen sich wissentlich mit diesem Defizit ans Steuer. Augenoptiker können an dieser Stelle viel für die Aufklärung tun, letztlich liegt es auch in ihrem eigenen Interesse, die Aufmerksamkeit auf bekannte Alltagserscheinungen zu lenken und hochzuhalten. Ein Beispiel: Bei einem 70–jährigen Autofahrer kann sich unbemerkt ein Grauer Star ausgebreitet haben, wodurch die Sehschärfe aufgrund der langen Zeit der Entwicklung unbemerkt abgefallen sein kann.
Gleiches gilt für das Fahren bei Dunkelheit: Eine Vielzahl von Menschen leiden – oft ebenfalls unbemerkt – an der sogenannten Nachtblindheit. Gisch: „Das Auge benötigt im Dunkeln meist ungefähr -0,25 Dioptrien als Unterstützung. Nachts kommt dann noch das insbesondere von LED- und Xenon-Scheinwerfern wahrgenommene blaue Streulicht hinzu. Die beschriebene Nachtblindheit ist oft eine Kombination aus beidem – für beides haben wir simple Lösungen, mit denen Zusatzverkäufe einfach gemacht werden. DriveWear–Gläser zum Beispiel wirken am Tag wahre Wunder. Und nachts reduzieren UV420–Gläser das blaue Streulicht und somit die Blendung.“
Reaktionsfähigkeit wichtige Voraussetzung am Steuer
Alkohol und Drogen können am Steuer dafür sorgen, dass der Fahrer zu langsam reagiert oder Verkehrssituationen falsch einschätzt. Unbestritten ist die möglichst uneingeschränkte Reaktionsfähigkeit eine wichtige Voraussetzung für das sichere Führen eines Fahrzeugs. Dass auch schlechtes Sehen die Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigt, „ist vielen Kunden gewiss nicht klar, kann aber nicht oft genug thematisiert werden“, meint Gisch.
Denn es wird Zeit, dass das gute Sehen am Steuer dort ankommt, wohin es die Diskussion um Alkohol und Drogen bereits geschafft hat: in die Mitte der Gesellschaft!